vSphere Storage Appliance (VSA) – in aller Kürze

Mit dem Erscheinen von vSphere 5 ist nun auch der Versuch von VMWare erhältlich, produktionsfähige Installationen ohne Shared Storage zu ermöglichen – die vSphere Storage Appliance, oder VSA. Der Anspruch ist es, eine hochverfügbare Storage-Lösung für die Unterbringung virtueller Maschinen auf Grundlage des in den Hosts verbauten internen Festplattenspeichers zu schaffen. Die offizielle Resource von VMWare ist hier: http://www.vmware.com/products/datacenter-virtualization/vsphere/vsphere-storage-appliance/overview.html

Was wird benötigt?

Man braucht wahlweise zwei oder drei ESXi5-Hosts, die folgenden Anforderungen entsprechen:

  • CPU: Die VSA verbraucht kaum CPU, d.h. man muß vom Bedarf der später auf der Infrastruktur zu hostenden VMs ausgehen. Die Hosts werden jedoch zwangsläufig in einem Cluster zusammengefaßt, daher sollten die CPUs möglichst identisch sein, um EVC nicht zu bemühen
  • RAM: Auch hier gilt: Die VSA selbst ist nicht besonders hungrig. Dennoch nimmt sie vRAM auf jedem Host in Anspruch, und dieser kostet bei vSphere 5 nun mal Geld.
  • Storage: Jeder Host muß über einen fertig eingerichteten Datastore verfügen, und zwar über genau einen. Die offizielle Systemvoraussetzung lautet außerdem, daß sich dieser Datastore auf einem RAID10 mit mindestens 8 Platten befinden muß, dies wird aber nicht überprüft (wie auch). Die RAID-Einrichtung der Hosts ist auch gleichzeitig die einzige Sicherung gegenüber Ausfall einzelner Festplatten in diesem Konzept. Wichtig – Bei der Installation wird angedroht, die auf den Datastores befindlichen Daten zu löschen. In der jetzt ausgelieferten Fassung geschieht dies dann zwar doch nicht, man sollte sich aber nicht darauf verlassen! Die Datastores müssen übrigens nicht zwangsläufig gleich groß sein. Sind sie jedoch unterschiedlich groß, wird Speicherplatz verschenkt (s.u.)
  • Network: Jeder Host benötigt 4 Netzwerkkarten. Alle müssen angeschlossen sein. Wichtig – Alle NICs an allen Hosts müssen zum Zeitpunkt der Installation untereinander und mit dem vCenter kommunizieren können, denn der VSA Cluster Installer wird sie nach eigenem Gutdünken teamen und auf Back Edn und Front End verteilen. Wenn man sie später durch physisch separate Switche oder portbasierte VLANs isolieren möchte, kann man das freilich tun. Es darf nur die Standard-Netzwerkeinrichtung vorgenommen worden sein – alle Änderungen zum Default-Networking führen zum Abbruch der Installation. VMWare spricht hier von einem „Greenfield-Host“.
  • VMs: Es dürfen keine VMs auf den Hosts registriert sein.

Außerdem braucht man einen fertig eingerichteten vCenter 5 Server. Dieser muß unter Windows laufen (der VSA Cluster Manager ist ein Windows-Dienst!) und darf zum Zeitpunkt der Installation des Storage-Clusters nicht auf der Cluster-Infrastruktur virtualisiert sein. Also entweder eine physische Maschine oder eine VM, dann aber auf einem vierten Host virtualisiert. Später kann der vCenter Server durchaus auf den VSA Cluster verschoben werden. Die zukünftigen Cluster-Hosts sollten idealerweise bereits in das vCenter eingebunden sein, dies ist jedoch lt. VMWare nicht Bedingung (diese Konstellation habe ich nicht getestet).

Was bekommt man am Ende?

Nach der Installation des VSA bekommt man einen fertig konfigurierten HA Cluster, der die obigen Hosts umfaßt. Auf jedem Host läuft eine VSA-Instanz als VM. Jede VSA-Instanz exportiert einen NFS-Datastore, welcher auf allen Hosts im Cluster schon gemountet ist, und hostet außerdem eine Replica von dem anderen (oder einem der beiden anderen) Datastores.

  • Die exportierten NFS-Datastores sind gleich groß, und zwar genau halb so groß wie der kleinste lokale Datastore auf den Hosts.
  • Weitere Hosts, die nicht Bestandteil des Clusters sind, dürfen und können auf die NFS-Exports zugreifen, müssen dafür aber von derselben vCenter-Instanz wie der Cluster verwaltet werden. Dies hat ggfls. Auswirkungen auf die Lizenzierung, s. weiter unten.

Was kostet das Ganze? (Preisangaben natürlich ohne jegliche Gewähr und nur Listenpreise!)

Es kommt darauf an. Klar ist, daß die kleinste Lizenz, die diese Einrichtung überhaupt zuläßt, eine Essentials Plus ist. VMWare hat die beiden Produkte im Bundle für knapp 7.500 €, was für das, was man kriegt, ja ziemlich günstig ist. Einzeln kostet das Add-On knapp 6.000 – 9.000 €, je nach gebuchtem Support-Level, unabhängig von der zugrunde liegenden vSphere- und vCenter-Lizenz. Bei der Essentials Plus-Einrichtung mit drei Hosts darf na kein weiterer Host auf die VSA zugreifen (s.o.).

 

Mein Fazit: Auf jeden Fall interessant. Nächste Woche schreibe ich ausführlich über die Installation und den Betrieb der Lösung, zumindest hier im Labor.

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